Warum Blau nicht immer gleich Blau ist

von Lea Meinen

 

Über die Wichtigkeit der Farbwahl

Unsere Welt ist bunt. Die Farben der Produkte, Webseiten und Logos bestimmen durch die Farbpsychologie, ob wir sie als ansprechend und interessant empfinden. Bei der Erstellung und Umsetzung unserer KERN-Ideen setzen wir uns viel mit der Farbwahl auseinander. Worauf wir dabei bei KERN genau achten und warum Blau nicht immer gleich Blau ist, können Sie hier erfahren.

 

Welche Farbe hat die Hoffnung?

Farben sind relativ und jeder Mensch nimmt sie anders wahr. In der Farbpsychologie wurde erforscht, dass sie unbewusste Reaktionen und Assoziationen auslösen. Wenn wir also Farben sehen, bringen wir sie somit direkt mit uns Bekanntem in Verbindung. Woran denken Sie, wenn Sie die Farbe Gelb sehen? Die Antworten darauf sind meist, dass das Gelb für die Sonne und das Licht steht, oder Assoziationen zu optimistischen Menschen geweckt werden. Orange symbolisiert die Energie, Grau die Vergangenheit und die Farbe Grün steht für die Hoffnung.

Wie eine Studie des Deutschen Lackinstituts 2016 feststellte, ist die Farbe Blau mit 19 % klar an der Spitze der Lieblingsfarben der Deutschen. Bei Frauen sticht besonders Rot als beliebteste Farbe heraus, während Männer häufiger Blau als ihre Lieblingsfarbe wählen. Dagegen zählen Braun, Orange und Weiß zu den unbeliebtesten Farben.

Bei der Farbwahl Ihres Corporate Design bedenken wir dieses Wissen und berücksichtigen, wie das Design bei Ihren Kunden:innen am Ende ankommen wird. Bei der Gestaltung von Produkten oder Logos behalten wir bei KERN auch im Hinterkopf, dass es einige Menschen gibt, die kontrastarme Abbildungen nicht richtig erkennen können. Dabei ist die Zahl der betroffenen Personen nicht zu unterschätzen: Acht Prozent aller Männer und 0,43 % der Frauen weltweit haben eine Rot-Grün-Blindheit und sind damit farbenfehlsichtig. Diese Personen verwechseln Rot mit Orange, Blau mit Grün, Grüngelb mit Grau oder Violett und Hellgelb mit Weiß.

 

Was ist eigentlich RGB, CMYK und LAB?

Auf dem Weg zum gewünschten Design kommen wir nicht an den Farbmodellen RGB, CMYK oder LAB vorbei. Für die digitale Darstellung auf Displays wird das Farbsystem RGB verwendet. Das Farbmodell aus den Primärfarben Rot, Grün und Blau ist additiv. Hier werden die Farben übereinandergelegt und können dabei auch Mischfarben wie Gelb, Violett oder Hellblau erzeugen. Das Farbmodell eignet sich für digitale Ergebnisse wie Social-Media Posts oder digitale Anzeigen.

Das subtraktive Farbmodell CMYK (Cyan, Magenta, Yellow, Key Black) hingegen wird im Druck verwendet. Die Pigmente reflektieren einen Teil der Wellenlängen, der Rest wird absorbiert. So entsteht zum Beispiel aus Magenta- und Gelb-Wellenlängen die Farbe Rot. Die Cyan-Wellenlängen werden bei der Entstehung der Farbe absorbiert. Projekte, die gedruckt werden, legen wir daher im CMYK-Farbraum an, um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen.

 

Und wo liegt dann das Problem?

Ein großer Nachteil des CMYK-Modells ist, dass nicht so viele Farben wie im RGB-System entstehen können. Das liegt daran, dass der CMYK-Farbraum kleiner ist als der RGB-Farbraum. RGB-Farben können nicht eins zu eins in den CMYK-Farbraum übertragen werden, daher kann es zu Farbabweichungen kommen. Dazu kommt, dass jedes Druckgerät anders ist und das Farbresultat mit unterschiedlichen Druckereinstellungen verfälscht werden kann. Es kann also sein, dass das gedruckte Blau dann nicht mehr dem gewünschten Blau auf dem Monitor entspricht. Blau ist also nicht immer gleich Blau.

Kommerzielle Büro-Drucker sind in der Regel CMYK-Drucker. Das Farbmodell eignet sich für den Druck von Flyern, Visitenkarten oder Magazinen. Dabei müssen wir aber beachten, dass der CMYK-Farbraum im Druck auf anderen Materialien als dem klassischen Papier, wie z. B. Verpackungen aus Kunststoff und der Druck auf Transportfahrzeugen nicht geeignet ist. Ähnliches gilt für Monitore und Bildschirme. Bei unterschiedlicher Auflösung und Kalibrierung kann das Farbergebnis auf dem Computermonitor von der Anzeige des Smartphones abweichen. Besonders große Auswirkungen hat dies bei der Abbildung bzw. dem Druck von Logos, bei denen die Farben verfälscht werden. Gerade bei Logos ist es wichtig, dass es nicht zu Abweichungen kommt, um einen einheitlichen Unternehmensauftritt zu gewährleisten.

Der CIELAB-Farbraum (auch LAB-Farbraum) ist ein 1976 von der Internationalen Beleuchtungskommission (CIE) festgelegter Farbraum. Der LAB-Farbraum enthält mehr Farben als jeder andere Farbraum wie z. B. RGB oder CMYK. Er enthält auch Farben, die es in der Natur nicht gibt. Das CIELAB-Farbmodell ist geräteunabhängig und definiert Farben unabhängig davon, wie sie erzeugt wurden. Der Farbraum wird verwendet, wenn Grafiken für den Druck von RGB in CMYK konvertiert werden.

 

Volle Drucksicherheit mit Volltonfarben

Um diesem Problem entgegenzuwirken, ermöglicht u. a. das Pantone-Matching-System (PMS) mit sogenannten Volltonfarben eine exakte Auswahl, Beschreibung und Reproduktion von Farbwerten. Im deutschsprachigen Raum ist neben Pantone das HKS-Farbsystem Marktführer. Im Gegensatz zu CMYK werden Volltonfarben nicht miteinander gemischt, sondern zu 100 Prozent gedruckt. Dadurch kann ein einheitlicher und exakter Farbauftrag gewährleistet werden. Die Volltonfarben werden in Farbfächern definiert und bekommen eine normierte Farbnummer zugeordnet. Diese Fächer gibt es mit verschiedenen Papiertypen, da der Druck auf unterschiedlichen Papieren zu variierenden Farbergebnissen führen kann. Der große Vorteil von Volldruckfarben ist somit die Genauigkeit der Farben. Jede weitere Farbe wird separat berechnet. Farbverläufe mit Vollwertfarben sind jedoch nicht möglich. Somit lohnt sich der Druck von Vollwertfarben besonders bei der Verwendung von wenigen unterschiedlichen Farben und ermöglicht eine Farbsicherheit für besondere Elemente wie einem Logo.

 

Was können Sie also daraus mitnehmen?

Die Wahl des Farbraums stellt uns vor verschiedene Herausforderungen, bei denen wir immer bedenken müssen, welches Produkt am Ende entstehen soll. Einen Flyer für den Druck gestalten wir daher in der Regel im CMYK-Farbraum, einen Instagram-Beitrag im RGB-System und das Logo in Volltonfarben. Soll Ihr Logo nun grün oder blau sein? Und was soll ihre Farbwahl übermitteln? Stellen Sie diese Fragen und weitere doch einmal einem Profi, zum Beispiel uns. Übrigens: Auch wenn die Farbe Orange nicht zu den Lieblingsfarben der Deutschen zählt, steht sie für Modernität und für das Vergnügen. Von diesen Werten überzeugen wir Sie auch gerne mit unserer Arbeit bei KERN. Auf unserem Instagram-Account @kern_kreativagentur haben wir einen Beitrag zur Pantone Farbe des Jahres geschrieben. Vorbeischauen lohnt sich allemal!

 

 

27. Januar 2022 | Author unavailable
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